Es geht um mehr als ein paar Euro...

Die Höhe des Einkommens darf nicht vom Geschlecht abhängen - das fordert die IG Metall. Heute, am 9. Oktober 2015, verteilen Gewerkschafterinnen im Bereich der IG Metall Aalen Fragebogen an ihre Kolleginnen, um auf die Ungerechtigkeiten beim Einkommen aufmerksam zu machen.

Aalen - Immer noch verdienen Frauen in Deutschland weniger als Männer. 22 Prozent im Durchschnitt - das sind mehr als ein paar Euro. In diesem Jahr haben Männer bereits am 9. Oktober so viel verdient wie Frauen erst am Ende des Jahres. Auf diesen Missstand machen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter am 9. Oktober 2015, dem diesjährigen "Tag der betrieblichen Entgeltgleichheit", mit vielfältigen Aktionen aufmerksam.

In Aalen verteilen Gewerkschafterinnen in fünf Betrieben ein Flugblatt. "Damit verbunden ist eine kleine Umfrage", erklärt Bianka Hamann, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall in Aalen.

• Wissen Sie, was Ihre Kolleginnen und Kollegen mit der gleichen Tätigkeit verdienen?
• Bekommen Frauen und Männer in ihrem Betrieb die gleichen Zulagen/Prämien?
• Werden Frauen zum gleichen Zeitpunkt hochgestuft wie die Männer?
• Werden Frauen genauso häufig Beförderungen angeboten wie Männern?
• Haben Frauen und Männer die gleichen Möglichkeiten zur Fortbildung?
• Haben Teilzeitbeschäftigte die gleichen Qualifizierungschancen?
• Besteht die Möglichkeit, an allen Arbeitsplätzen im Betrieb auch in Teilzeit zu arbeiten?

Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit

Männer und Frauen sind gleichberechtigt. So steht es im Grundgesetz. Das gilt auch für die Arbeit. In Deutschland richtet sich die Bezahlung in der Regel nach der Tätigkeit, die jemand erbringt. Ob ein Mann die Arbeit macht oder eine Frau, ist unerheblich.

Aber stimmt das auch? Bekommen Frauen die gleichen Zulagen, die gleichen Prämien wie die männlichen Kollegen? Werden sie zum gleichen Zeitpunkt hochgestuft wie die Männer? Oder wird nur dem Kollegen die Beförderung angeboten, aber nicht der Frau. Eine Überprüfung, wie fair es tatsächlich zugeht, kann das klären.

Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen: Je höher die Bezahlung, desto größer die Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen. Es ist nachgewiesen, dass der Einkommensunterschied in Betrieben mit Tarifvertrag geringer ist als in tariflosen Betrieben. Damit ist klar: Wir können etwas tun. Die Ge-werkschaft, der Betriebsrat und jede Frau selbst.

Wir als IG Metall rufen Wirtschaft und Politik dazu auf, mehr für die Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt zu unternehmen. Frauen sind noch immer benachteiligt, wenn es um Chancengleichheit, Entgeltgerechtigkeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht.

Das forciert nach Auffassung der IG Metall Altersarmut, prekäre Beschäftigung und den Fachkräftemangel. Noch immer bildet Deutschland mit einer durchschnittlichen Entgeltlücke von 22 Prozent mit das Schlusslicht in Europa.

Besser mit Tarifvertrag

"Unsere Tarifverträge schützen vor direkter Diskriminierung bei der Eingruppierung. Allerdings ist die strukturelle Benachteiligung von Frauen der größte Hemmschuh für Arbeitnehmerinnen auf dem deutschen Arbeitsmarkt", sagt Bianka Hamann, Fachsekretärin der IG Metall Aalen. "Die Hälfte unserer Bevölkerung hat allein aufgrund ihres Geschlechtes eingeschränkte Berufsoptionen, schlechtere Entwicklungschancen, weniger Einkommen und weniger Rente. Das ist ungerecht und ökonomisch fahrlässig."

Der Flyer mit Fragebogen kann hier heruntergeladen werden. Außerdem haben wir ein Faktenblatt zur Entgeltgerechtigkeit hier im Download.