Kurswechsel für ein gutes Leben

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23.09.2010 2.500 Gewerkschafter fordern in Sindelfingen einen Kurswechsel für mehr Gerechtigkeit und läuten einen heißen Herbst ein.

SINDELFINGEN (oap) - 2.500 Gewerkschafter fordern in Sindelfingen einen Kurswechsel für mehr Gerechtigkeit und läuten einen heißen Herbst ein.

"Wir lassen uns von der schwarz-gelben Regierung nicht so einfach in die Taschen greifen", rief IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann am Mittwochnachmittag den mehr als 2.500 Gewerkschaftern im Glaspalast in Sindelfingen zu. Aus ganz Baden-Württemberg waren Betriebsräte, Funktionäre, Delegierte, Jugendvertreter und viele andere nach Sindelfingen gekommen, um ein erstes sichtbares und unüberhörbares Signal gegen die Sparpolitik der Bundesregierung zu setzen und den Auftakt zu einem heißen Herbst zu machen.

Auch aus Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd waren die IG Metaller gekommen. "Heute wurde die Gesundheitsreform verabschiedet", sagte Josef Mischko, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Aalen, schon auf der Fahrt nach Sindelfingen im Bus. Damit würden auf alle Arbeitnehmer ab 1. Januar höhere Kosten zukommen, so Mischko. Auch die Lockerung des Leiharbeitsgesetzes prangerte Mischko an. Hier soll es in Zukunft erlaubt sein, Teile der Stammbelegschaft zu entlassen und sie dann sofort, zum gleichen Lohn, als Leiharbeiter wieder einzustellen.

"Die Beschäftigten haben geholfen, das Land und die Wirtschaft nahezu unbeschadet durch die Krise zu steuern, und dafür sollen sie jetzt auch noch bestraft werden", sagte Bezirksleiter Jörg Hofmann in seiner Rede auf der Konferenz. Die Krise sei noch längst nicht überwunden. Die Angst um die Arbeitsplätze herrsche weiter vor. Über 15.000 Kolleginnen und Kollegen befänden sich noch in Kurzarbeit, über 5.000 in Transfergesellschaften, so Hofmann. Wie könne man über Anwerbeprogramme für Fachkräfte aus dem Ausland nachdenken, wenn Jahr für Jahr Tausende von Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz und Übernahme im Aus landen würden, fragte Hofmann und erntete kräftigen Beifall.

Deshalb soll im Herbst für einen Kurswechsel und für mehr Gerechtigkeit demonstriert werden. Dies sei ein "Ja" zu Demokratie und Sozialstaat und ein "Nein" zu Klientelpolitik und Umverteilung zu Lasten der abhängig Beschäftigten. Mit der Sparpolitik würden die Ärmsten der Armen noch weiter an den Rand gedrängt, wetterte Hofmann. Er forderte deshalb einen rigorosen Kurswechsel der Bundesregierung. "Wer bei Arbeitslosen und Familien spart, würgt den Konsum und damit die Konjunktur ab", sagte Hofmann.

In den nächsten fünfzehn bis 20 Jahren sehe er Millionen von Menschen von Altersarmut bedroht, wenn nicht gegengesteuert werde, sagte Roland Sing, Vorsitzender des Landesseniorenrates und Vizepräsident des VdK. Die schrittweise Anhebung der Altersgrenzen bis zum Jahr 2029 bedeute ein gewaltiges Rentenkürzungsprogramm. Sing forderte, die Rahmenbedingungen für ältere Arbeitnehmer zu verbessern, zum Beispiel durch altersgerechte Arbeitszeiten und Entlohnung sowie Weiterbildung.

Auch Esther Kuhn-Luz, Wirtschafts- und Sozialpfarrerin von der Evangelischen Akademie Bad Boll, kritisierte die Zunahme von prekärer Beschäftigung und Leiharbeit. Prekär bedeute heikel, unsicher, widerruflich und betreffe nicht nur die Angestelltenverhältnisse, sondern auch fehlende Anerkennung der Arbeit. Wer in solch unsicheren Beschäftigungsformen arbeiten müsse, der habe auch ein unsicheres, oft unwürdiges Leben, sagte Kuhn-Luz.

Das Land gerate zunehmend in eine soziale Schieflage, sagte DGB-Landesvorsitzender Nikolaus Landgraf. Deshalb würden die Gewerkschaften mit vielen regionalen und betrieblichen Aktionen mobilisieren und für einen Kurswechsel demonstrieren. Mit einer Kundgebung in Stuttgart am 13. November sollen die Aktionen auf dem Stuttgarter Schlossplatz zusammengeführt werden und einen eindrucksvollen Höhepunkt finden.

Fotos: Joachim Ostowski (1, 2, 5 - 9), IG Metall (3, 4)

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Aktionskonferenz am 22. 09.2010 in Sindelfingen, Jörg Hofmann

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Aktionskonferenz am 22. 09.2010 in Sindelfingen, Josef Mischko

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Aktionskonferenz am 22.09.2010 in Sindelfingen

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Aktionskonferenz am 22.09.2010 in Sindelfingen

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Letzte Änderung: 23.09.2010