Metall- und Elektro-Tarifrunde 2018

Tarif 2018: Miteinander fuer Morgen

10.10.2017 IG Metall Baden-Württemberg beschließt Forderung von 6 Prozent mehr Geld und Anspruch auf kurze Vollzeit

Die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg fordert für die rund 900.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie im Südwesten 6 Prozent mehr Geld bei 12 Monaten Laufzeit. Als weiteres Thema für die Tarifrunde 2018 beschloss das Gremium einen individuellen Anspruch auf eine bis zu zwei Jahre befristete kurze Vollzeit sowie einen Entgeltzuschuss für bestimmte Beschäftigtengruppen. Die entsprechenden Tarifverträge sollen mit Wirkung zum 31. Dezember 2017 gekündigt werden.

Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg: "In den Betrieben im Südwesten läuft es sehr gut. Die Auftragsbücher sind voll, die Kapazitäten vielfach am Anschlag. Das ist eine gute Grundlage, um ordentliche Entgeltsteigerungen für die Beschäftigten durchzusetzen." Nach jüngsten Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage (Stimmungsbarometer im Bezirk) sieht die große Mehrheit der Betriebsräte ihre Betriebe in robuster Verfassung: 27 Prozent bewerten die aktuelle wirtschaftliche Lage mit "sehr gut", weitere 36 Prozent mit "gut". Auch für die nächsten sechs Monate überwiegt Optimismus: 64 Prozent gehen von einer Fortsetzung des Aufschwungs auf jetzigem Niveau aus, weitere 24 Prozent erwarten eine bessere Entwicklung und nur 9 Prozent eine Eintrübung.

Auch in der Gesamtwirtschaft zeigen die Prognosen für 2018 weiter nach oben. Wie in der Vergangenheit begründet die IG Metall ihre Forderung mit einem Ausgleich für den sogenannten verteilungsneutralen Spielraum sowie einer Umverteilungskomponente. Letztere soll den privaten Konsum ankurbeln, der maßgeblicher Treiber der guten wirtschaftlichen Entwicklung ist. Der verteilungsneutrale Spielraum aus der mittelfristigen Produktivitätsentwicklung und der Zielinflation der EZB liegt 2018 zwischen 3 und 3,5 Prozent.

Zum Thema Arbeitszeit fordert die IG Metall Baden-Württemberg einen individuellen Anspruch auf eine bis zu zweijährige kürzere Arbeitszeit (bis zu 28 Wochenstunden) mit Rückkehrrecht zur 35-Stunden-Woche. Für Beschäftigte mit Kindern unter 14 Jahren oder zu pflegenden Angehörigen will die IG Metall einen Entgeltzuschuss erreichen; ebenso für Beschäftigte in belastenden oder restriktiven Arbeitszeitsystemen wie zum Beispiel Schichtarbeit.

Zitzelsberger: "Viele Beschäftigte können es sich nicht leisten, kürzer zu arbeiten. Deshalb brauchen wir für Menschen in besonderen Situationen einen teilweisen Ausgleich des fehlenden Verdiensts." Weitere Themen der Verhandlungen sollen unter anderem Regelungen zum Personalausgleich sein, damit sich der Leistungsdruck durch die Wahloption auf Arbeitszeitreduzierung nicht erhöht. Zudem will die IG Metall über tarifliche Rahmenregelungen zu mobiler Arbeit reden.

Angesichts bisheriger Äußerungen der Arbeitgeber erwartet der IG Metall-Landeschef eine schwierige Tarifrunde: "Südwestmetall wirft uns vor, Forderungen aus einer anderen Galaxis zu erheben. Mit Star Wars gesprochen: Unsinn sie reden!" Das zeige einmal mehr, dass die Arbeitgeber die Bedürfnisse der Beschäftigten nach mehr Zeitsouveränität schlicht ignorierten und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht seien. "Für uns sind die Forderungen nach mehr Geld und einem Anspruch auf kürzere Arbeitszeit ein Paket, das nur gemeinsam gelöst werden kann."

Am 26. Oktober legt der Vorstand die endgültige Forderung fest. Die Tarifpartner in Baden-Württemberg verhandeln erstmals am 15. November 2017 im Kongresszentrum Böblingen.

Quelle: Petra Otte, Pressesprecherin
IG Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg

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Letzte Änderung: 03.11.2017