Tarifrunde Metall Elektro 2012

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26.01.2012 Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg empfiehlt Forderungsrahmen von bis zu 6,5 Prozent. Jetzt die Diskussion in den Betrieben führen.

Die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg empfiehlt für die weitere Debatte über die Forderung für die kommende Entgelttarifrunde einen Forderungsrahmen bis zu 6,5 Prozent. Dafür sprachen sich die 180 Mitglieder des Gremiums am 25. Januar 2012 in Sindelfingen mit breiter Mehrheit aus.

In den Betrieben der IG Metall Aalen sind jetzt die Vertrauensleute gefragt. In den Sitzungen, aber auch am Arbeitsplatz oder in den Pausen gilt es, die Diskussion über die Empfehlung der Großen Tarifkommission zu führen, Argumente auszutauschen und die Stimmung zu erfassen. Dieses Votum nehmen unsere Vertreterinnen und Vertreten mit in die endgültige Entscheidung der Großen Tarifkommission am 23. Februar 2012.

Begründet sieht die Tarifkommission ihre Forderungsempfehlung durch den sogenannten verteilungsneutralen Spielraum in Höhe von 3,8 Prozent für die Jahre 2011 und 2012 und eine Umverteilungskomponente, die durch die gute Ertragslage der Betriebe gerechtfertigt ist. "In den kommenden Wochen wird es vergoldete Bilanzen und reihenweise Rekordergebnisse zu melden geben. Die Beschäftigten fordern hier lediglich ihren fairen Anteil an dem, was durch ihre Arbeit erwirtschaftet wurde", so Jörg Hofmann, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg.

Er verwies außerdem darauf, dass das Jahr 2011 mit einer zu erwartenden Nettorendite von 4,2 Prozent ein weiteres Rekordjahr für die deutsche Metall- und Elektroindustrie darstelle, nachdem bereits 2010 das drittbeste Renditejahr seit 1991 gewesen sei. Hofmann: "Doch es geht um mehr. Es geht in dieser Tarifrunde auch um faire Arbeit."

Hofmann forderte in diesem Zusammenhang die Arbeitgeber auf, sich bei den qualitativen Themen endlich zu bewegen und Lösungen nicht länger im Weg zu stehen. "Wir haben noch ein paar Wochen bis zum Start der Entgelttarifrunde. Es ist also noch genügend Luft vorhanden, um die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung und die Mitsprache bei Leiharbeit zu regeln. Man muss es nur tun." Die bisherigen Gespräche mit Südwestmetall bezeichnete Hofmann als "sehr zäh".

Die Tarifkommission machte außerdem deutlich, sie werde nicht von den qualitativen Themen abrücken. "Es wird keinen Tarifabschluss geben, ohne dass es ein Ergebnis zu allen offenen Punkten gibt", zeigte sich Hofmann entschlossen. Er hatte zuvor immer betont, er wolle wenn möglich die qualitativen Themen vor dem Auftakt der Entgelttarifrunde regeln, da dies sonst womöglich die Verhandlungen über höhere Entgelte emotional anheize und sachgerechte Lösungen erschwere.

Ihre endgültige Forderung wird die Gewerkschaft in Baden-Württemberg am 23. Februar 2012 beschließen. Am Folgetag kommt der Vorstand der IG Metall zusammen, um die Forderung zu bestätigen.

Die baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie hat derzeit gut 750 000 Beschäftigte. Die IG Metall will den Entgelttarifvertrag auf Ende März kündigen. Erste Verhandlungen würden noch im März stattfinden. Die Friedenspflicht läuft am 28. April aus. Dann sind Warnstreiks für höhere Entgelte möglich.

Letzte Änderung: 17.04.2012